Krebsnebel

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Als der französische Astronom Charles Messier vor etwa 250 Jahren sein Teleskop bei der Verfolgung eines Kometen auf eine bestimmte Stelle am Himmel richtete, bemerkte er einen diffusen Nebelfleck, der ihn wohl irritiert haben muss. Dieser Fleck sah nämlich wie ein Komet aus, er veränderte jedoch anders als diese es zu tun pflegen seine Position am Himmel auch nach Tagen nicht. Damit Messier bei späteren Beobachtungen nicht von diesem Nebelfleckchen erneut genarrt würde, verzeichnete er es in einer Liste unter der Nummer 1 und schuf so im Jahre 1764 den berühmten Messier-Katalog, der insgesamt 110 Objekte zählt.

Messier hatte mit diesem Katalog einen wichtigen Beitrag zur systematischen Registrierung des Nachthimmels geleistet. Jedoch konnte er damals noch nicht wissen, was sich hinter vielen dieser Objekte verbirgt.

Heute wissen wir durch historische Nachforschungen, dass das von Messier gefundene Nebelfleckchen M1 der Überrest einer Supernova aus dem Jahre 1054 ist. Laut chinesischen Aufzeichnungen leuchtete nämlich im Jahre 1054 n.Chr. am 4. Juli plötzlich ein heller Stern am Himmel auf. Er strahlte bald so unglaublich kräftig, dass er über einen Zeitraum von 3 Wochen hinweg sogar am Taghimmel sichtbar wurde. Der Grund für sein Aufleuchten war der plötzliche Übergang eines alten, aufgeblähten Riesensterns in den Zustand eines winzigen Neutronensterns. Begleitet wird dieser ungeheuere Schrumpfungsprozess von einer gewaltigen Explosion, die stets eine schnell auseinander driftende, chaotisch aussehende Nebelwolke schafft. Diese Nebelwolke sehen wir heute bereits in kleinen Teleskopen genau über dem Sternbild Orion im Sternbild Stier. Die Kraft der einstigen Explosion und der übrig gebliebene Neutronenstern (Pulsar) werden allerdings erst auf Fotografien mit größeren Teleskopen sichtbar. Die dann auch gut erkennbaren Strukturen gaben M1 den Beinamen Krebsnebel.

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