Wenn wir von der Erde aus im Sonnensystem nach draußen blicken, dann sehen wir Mars auf der nächstgelegenen Bahn um die Sonne laufen, während wir auf der Erde unsere eigene Bahn um die Sonne ziehen. Erde und Mars bewegen sich also gleichzeitig um die Sonne. Das tun sie allerdings mit ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ein Umlauf der Erde um die Sonne dauert bekanntlich 1 Jahr, Mars braucht dafür etwa doppelt so lang. Die Erde überholt demnach den Mars in gewissen Abständen auf der Innenbahn und kommt ihm dabei nahe.
In diesem Jahr ist die Annäherung der beiden Planeten besonders groß. Am 6. Oktober beträgt ihre Entfernung zueinander nur noch etwa 62 Millionen Kilometer. So sind in den kommenden Wochen in guten Teleskopen und unter günstigen Bedingungen besonders viele Merkmale auf der Oberfläche unseres rostroten Nachbarn zu sehen: Es werden die beiden Polregionen und hier besonders die weiße Nordpolkappe ins Auge fallen, und natürlich auch dunklere und hellere Regionen, die mit Hilfe von Marskarten leicht identifiziert werden können. Da Mars in 24 Stunden und 37 Minuten einmal um die eigene Achse rotiert, wechselt der Anblick je nach Tag und Uhrzeit – eine abwechslungsreiche und spannende Unternehmung für Planetenliebhaber.
Auch fotografische Versuche am eigenen, automatisch nachgeführten Teleskop können gelingen. Man braucht dazu eine schnelle Astrokamera, deren Filmaufnahmen später am Computer ausgewertet, verarbeitet und geschärft werden. Die Software ist i.d.R. gratis. Ein bischen Übung gehört allerdings dazu, da Mars – trotz aller Nähe – mit 6800 Kilometern bzw. 23 Bogensekunden Durchmesser auch im Teleskop eher klein erscheint.