Im Süden des Mondes findet sich ein außergewöhnlicher Krater, der Strahlenkrater Tycho. Mit 85 km Durchmesser ist Tycho eigentlich nur ein mittelgroßer Krater. Dennoch überragt er alle anderen Krater aufgrund seiner weit ausgedehnten Strahlen, die sternförmig vom Kraterrand wegführen. Die Strahlen sind die Relikte eines heftigen Einschlags eines etwa 10 km großen Meteoriten vor 109 Millionen Jahren. Der mächtige Meteorit komprimierte und schmolz die erstarrte Mondoberfläche im Augenblick des Aufpralls, und er verteilte riesige Mengen emporschießender Materie als hellen, strahlenförmigen Auswurf bis zu 1.800 km über die Mondoberfläche hinweg. Die enormen Distanzen gehen natürlich auch auf das Konto der geringen Anziehungskraft des Mondes, die nur ein Sechstel derer von der Erde beträgt. Aufgrund seines Alters von nur 109 Millionen Jahren zählt Tycho zu den jüngsten Kratern auf dem Mond. Die Tiefe von 4.850 m beeindruckt, ebenso der Zentralberg mit einer Höhe von knapp 1.600 m. Benannt ist der auffallend helle Krater nach dem dänischen Astronomen Tycho Brahe, der Ende des 16. Jahrhunderts in Dänemark und Norwegen besonders genaue Beobachtungen und Berechnungen der Planetenbahnen durchführte.